Verliebt auf der Türschwelle

Michaela Nünlist erzählt, wie das Lindenbühl und sie sich gefunden haben

Michaela Nünlist
Bewerben – Oktober 2019

Eine schwierige Arbeitsstelle verlassend, suchte ich nach einem Job und war auf einigen Bewerbungsgesprächen für Stellen an der Rezeption, am Empfang oder auch im Service. Einer Stelle hatte ich bereits zugesagt, aber gespürt, dass es wohl nicht das Richtige sein wird …

Dann stiess ich auf ein Inserat, welches besagte: «Ein gut laufendes Seminarhaus in der Ostschweiz sucht neue/n PächterIn.» Ein Freund hatte mich darauf aufmerksam gemacht und ermutigt, ich solle mich doch melden. Das tat ich dann auch. Nachdem ich das von der Genossenschaft vorgegebene Geheimhaltungsschreiben unterzeichnet hatte, erfuhr ich den Ort. Es hat mich gleich gepackt – denn ich arbeitete vorher bereits in einem Seminarhaus. Ich ging immer mal wieder auf die Website des Lindenbühls, um zu «gwünderle», wie es denn die beiden auf dem Foto sehr sympathisch wirkenden Frauen so machen.

Ich wurde zu einem ersten Treffen eingeladen und verliebte mich bereits auf der Türschwelle in das Haus.

Ganz naiv ging ich in das Gespräch, in dem mir gesagt wurde, was und wen sie genau suchen. Sofort habe ich meinen Lebensgefährten und meine Eltern miteinbezogen. Alle rieten mir dazu, den Versuch doch zu wagen. Ein guter Freund der Familie half mir bei den Verhandlungen rund um das Finanzielle. Ohne meinen Lebensgefährten Oliver Fries hätte es jedoch nicht geklappt. Nur durch seine sofortige Zusage, mich sehr grosszügig finanziell zu unterstützen, konnte ich die Arbeit im Lindenbühl beginnen.

Anfangen – Dezember 2019

Es ging alles wahnsinnig schnell – im Oktober 2019 hatte ich das erste Gespräch, und bereits im Dezember 2019 begann ich im Lindenbühl zu arbeiten. Wenn ich zurück blicke, bin ich heute noch froh, dass ich gar nicht die Zeit hatte, lange darüber nach zu denken … Wer weiss, ob ich den Schritt gewagt hätte.

Adelheid und Angela waren sehr grosszügig, mir all ihr Wissen mitzugeben. Darüber bin ich heute noch sehr dankbar, denn es machte für mich vieles einfacher.

Mit Vollgas, viel Motivation, Freude am wundervollen Ort und auch mit ein wenig Überforderung starteten wir, mein Team und ich im Januar 2020. Ja, und dann kam, was niemand vorhersagen konnte: der Lockdown.

Tja, um ehrlich zu sein, das erste, was ich dachte, war: Puuh, zum Glück mal einen Tag frei!

Dieses «Frei» dauerte dann 3 Monate lang und bekanntlich kam es immer mal wieder zu Schliessungen. Es war eine wirklich grosse Herausforderung, aber wir haben sie gemeistert.

Angekommen – 2023

Seit 2023 habe ich das Gefühl, endlich angekommen zu sein. Und auch heute noch verliebe ich mich immer wieder neu in das schöne Haus, wenn ich morgens zur Arbeit komme. :-)